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Künstler: Tiger Lou Album: The loyal Erscheinungsjahr: 2005 Anspieltipp: Functions Autor: Markus Rasmus Kellerman alias Tiger Lou mag dem einen oder anderen wegen seines hinreißenden Sangesbeitrags auf dem letzten Cult of Luna Album ein Begriff sein, auf welchem er mit seiner großartigen Stimme nicht unwesentlich zum Gelingen zweier Kompositionen beitrug. So zumindest ging es dem Verfasser dieser Zeilen, der sich auf Grund des unüberhörbaren gesanglichen Potentials genötigt sah, eine Solo Veröffentlichung des viel gerühmten Barden zu erstehen. Und siehe da: Seit einigen Wochen hat Tiger Lous Zweitwerk „The loyal“ den Weg in die Plattenläden gefunden und wurde schon im Vorfeld des Releases von der einschlägigen Musikpresse über den grünen Klee gelobt. Dass die überschwänglichen Lobeshymnen im Nachhinein nicht unangebracht erscheinen, wird bereits nach dem ersten Durchlauf des von Peter Kadis (Toningenieur von Interpol) gemischten Albums deutlich. Zu mitreißend muten die dreizehn Kompositionen an, welche es insgesamt auf eine Spielzeit von exakt 47 Minuten bringen. Dabei hat die Musik Tiger Lous natürlich nichts mit derselben Cult of lunas zu tun. Stattdessen hat Sangeskünstler Kellerman ein hinreißendes, teilweise mit starker melancholischer Schlagseite ausgestattetes Singer/Songwriter Album abgeliefert, das fast über die gesamte Spielzeit Respekt abnötigt und sich zum regelrechten Dauerbrenner in der Stereoanlage eines jeden aufgeschlossenen Musikhörers entwickelt. In erster Linie ist „The loyal“ allerdings ein relativ ruhiger Longplayer geworden. Wenngleich sich des öfteren Anleihen aus der Rockmusik in die Songs geschlichen haben, so kann man der Musik Tiger Lous am ehesten den Stempel „anspruchsvolle Popmusik“ aufdrücken. Dieser Umstand wird vor allem deutlich, wenn man sich Kompositionen wie den äußerst eingängigen und regelrecht beschwingt daherkommenden Titeltrack oder das darauf folgende „Patterns“ zu Gemüte führt. Obwohl die Instrumentierung dieser Songs wirklich simpel anmutet, schafft es der 24jährige Schwede mit Leichtigkeit die Aufmerksamkeit des Hörers auf sich zu lenken und beeindruckende Kompositionen zu kreieren. Als offensichtlichster Ohrwurm auf dieser Veröffentlichung lässt sich allerdings ohne weiteres der an Nummer vier platzierte Track „Functions“ ausmachen. Besagtes Kleinod hat im Gegensatz zu vielen Stücken auf „The loyal“ eine regelrecht offensive Ausrichtung und fräst sich unaufhaltsam in die Gehörgänge des Konsumenten. Als weiteres Highlight kristallisiert sich nach mehrmaligem Hören das zutiefst melancholisch anmutende und kanonartig aufgebaute „National ave“ auf, welches für mich die tiefgründigste Komposition des Albums darstellt und mit einer Spielzeit von nur 2:47 Minuten leider viel zu kurz geraten ist. Das rockige „Like my very own blood“ hingegen zeigt wiederum eine andere Seite Kellermans, wartet mit einer leicht schmutzigen Grundstimmung auf und weiß durch einen interessanten Instrumentalpart in der Mitte des Songs zu begeistern. Neben etlichen Highlights gibt es allerdings auch ein kleines bisschen Kritik zu vermelden, welche sich in erster Linie auf das an Nummer sechs positionierte Stück „Nixon“ beschränkt. Selbige Komposition wartet mit einer höchst fragwürdigen Gesangsperfomance auf und wirkt durch den ideenlos wirkenden Refrain wie ein Fremdkörper auf dem ansonsten durchweg hochklassigen Album. Dieser Umstand führt letztendlich auch zu der Tatsache, dass Tiger Lous Zweitwerk nicht die volle Punktzahl absahnt und sich mit sechs applaudierenden Eulen zufrieden geben muss. Trotzdem kann man „The loyal“ natürlich jedem aufgeschlossenen Musikhörer bedingungslos empfehlen.
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